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Kreative Ideen finden – die große Leere

Was macht man, wenn man vor einem weißen Blatt Papier sitzt und einem partout nichts einfällt, diesen Missstand zu beheben? Oder wenn man zu Hause sitzt und gerne etwas fotografieren möchte, aber keine fotografische Projektidee findet, die einem zusagt?

Zeit für ein paar Kreativitätstechniken! Aber keine Sorge, ich möchte euch so schnell wie möglich durch diese erste Phase bringen, damit ihr danach selber entscheiden könnt, ob ihr noch ein wenig am Schreibtisch verbleibt und ein theoretisches Fundament schafft oder euch lieber gleich die Hände schmutzig macht.

Das Hirn lockern

Kritzeln:
Wenn man wirklich vor einem leeren Blatt Papier sitzt, sei es nun zum Zweck des Brainstorming oder um etwas zu zeichnen, hilft nur eines: Das Blatt füllen.
„Ja, klar“, höre ich euch sagen, „aber womit denn, wenn mir nichts einfällt?“. Ganz einfach: Schreibt und zeichnet einfach drauflos – illustrierte Einkaufslisten, Tagebucheinträge, eine Auflistung eurer Gefühle, eine blinde Zeichnung von eurem Auge, während ihr euer Gesicht abtastet, einfach irgendwas, was euch einfällt. Hier geht es nicht darum, eine fertige Arbeit zu produzieren, sondern um das Sammeln von Ideen; wenn ihr schon ein vorgegebenes grobes Thema habt, zu dem ihr euch etwas einfallen lassen müsst, fangt doch damit an, das Thema zeichnerisch zu visualisieren!
Was glaubt ihr denn, warum selbst die besten Designer oft nur ungern ihre privaten Skizzenbücher herzeigen? Weil Ideenentwicklung nicht schön anzusehen ist. Wer immer alles hübsch machen muss, schränkt sich ein.

Fotografieren:
Wer hat gesagt, dass man nicht beim Fotografieren Ideen für Fotoprojekte sammeln kann?
Seht ihr? Niemand.
Also nehmt eure Kamera und fotografiert einfach irgendetwas. Je schneller ihr den Fotoapparat in der Hand habt, desto weniger tut es weh, und je länger ihr wartet, desto unwahrscheinlicher wird es, dass überhaupt noch etwas passiert.
Fangt in der Wohnung an, fotografiert Kabel, Lampen, Pflanzen, euer Handy oder die Katze, oder geht nach draußen. Denkt nicht nach, sondern lasst euch von eurer Neugier leiten. Wie lange ist es her, dass ihr wirklich mal bewusst auf Laternenpfähle oder Schilder geachtet habt (außer, um zu vermeiden, frontal dagegenzulaufen)?

Was ich euch gegeben habe, reicht im Grunde schon aus, damit man ein fotografisches Projekt beginnen kann. Aber falls diese einfachen kreativen Methoden nicht funktionieren oder euch nicht so weit bringen, dass ihr eine feste Grundlage habt, gehe ich im Folgenden darauf ein, wie ihr ein grundlegendes Arbeitskonzept anhand einiger recht klar abgrenzbarer Vorhaben finden könnt.

Grundlegendes Arbeitskonzept

Als Grundlage und Inspiration für eine Arbeit kann alles Mögliche dienen. Hier sind einige Beispiele, wie man kreative Ideen finden kann.
Man fragt sich, was man eigentlich gerne machen möchte:

  • die Welt verändern (Missstand hervorheben)
  • Gefühle ausdrücken (Begeisterung, Freude, Bewunderung, Trauer, Wut, Scham, Schuldgefühle)
  • Besonderheiten von Hobbys zeigen (Kontaktjonglage, Mountainbiken, Briefmarkensammeln)
  • ein Kunstwerk als Vorlage nutzen (Malerei, Skulptur, Musik, Lyrik, Drama)
  • Forschung betreiben/Forschungsgegenstand beleuchten
  • einen Gegenstand darstellen/inszenieren (in näherer Umgebung umsehen, evtl. Stilleben kreieren!)

Seitdem ich den Film „Equilibrium“ gesehen habe, ist für mich eine neue Methode hinzugekommen, die besonders für Zeichner interessant sein dürfte: Ich schließe meine Augen und ertaste meine Umwelt. Vieles wird auf diese Weise interessanter – probiert es aus! Dann versuche ich, fotografisch darzustellen, wie ich den Gegenstand in dieser oft eher unbewussten Art der Wahrnehmung fühle.

Abschließender Tipp: Ideentagebuch führen.
Mögliche Projektideen (evtl. mit kleiner Erklärung) sollte man für später aufschreiben, sobald sie einem einfallen.
So hat man immer einige Ideen in der Hinterhand, falls man mal feststeckt.

 

Dieser Artikel hat mich deutlich mehr Zeit gekostet, als ich wollte. Na ja, dafür ist er auch länger als alle bisherigen...
Schreibt gerne mal in die Kommentare, ob euch so ein Format eher zusagt, oder ob ihr die kurzen Artikel bevorzugt!

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