Es begann vor einiger Zeit, mich zu stören, dass ich nicht erklären konnte, was es eigentlich war, das ich machen wollte. Wann immer ich sagte, ich sei Naturfotograf, fragten mich die Leute, ob ich denn lieber Landschaften oder Tiere fotografieren würde.
Ich sagte ihnen: „Landschaften. Aber weißt du, eigentlich habe ich auch gerne verfallene Gebäude in Lissabon fotografiert; Natur in der Stadt ist ein spannendes Thema für mich, und ich fange
gerade an, auch Menschen mehr zur Natur zu zählen.“
Irgendwann kam ich dann dazu, mich als Natur- und Dokumentarfotograf zu bezeichnen. Dadurch mussten die Leute von vornherein nachfragen, was ich mache, und ich musste sie immerhin nicht mehr
korrigieren…
Ein Problem von Klarheit
Das war mir aber nicht genug – es musste doch möglich sein, eine klare Definition meines Tuns zu finden! Also machte ich mich daran, eine Richtung festzulegen – wie so oft zuvor während meines Studiums. Doch diesmal, das fühlte ich, kannte ich die Richtung eigentlich schon; es ging mehr darum, diese Richtung genau zu definieren und zu erklären. Ich musste festlegen, wen ich erreichen, was ich ausdrücken wollte.
Sendepause
Also hörte ich vorerst auf, meine Gedanken und Fotografien nach außen zu bringen. Wenn man sich nicht mehr sicher ist, ob man überhaupt auf Deutsch oder Englisch posten sollte, ist es schwierig, einfach weiterzumachen. Und mir ist es wichtig, voll hinter allem zu stehen, was ich produziere. Ich pausierte meine diversen Kanäle, fragte Bekannte und Freunde, suchte nach Kritik, dachte intensiv nach.
Das Ergebnis meiner Überlegungen
Mein Instagram-Account wird englisch bleiben, da die Beschreibungen kurz und demnach leicht zu verstehen und nachzuschlagen sind. Zudem hoffe ich natürlich, so auch außerhalb von Deutschland zu
etwas Bekanntheit zu kommen.
Der Hauptinhalt bleibt jedoch deutsch – ab jetzt auch die YouTube-Videos, von denen es bald circa im Ein-Monats-Takt mehr geben wird. Untertitel auf Englisch werde ich jedoch hinzufügen. Auch
halte ich mir noch offen, meinen Blog eventuell zweisprachig zu führen, sollte mich irgendwann die Lust überkommen. Auf meiner Website steht es schon seit längerer Zeit: „Deutsche
Naturfotografie“. Jetzt bin ich mir sicher, dass ich wirklich vorerst ein deutscher und deutschsprachiger Fotograf sein und bleiben möchte.
Wichtig ist noch, dass ich mir weiterhin schwer damit tue, eine passende und präzise Beschreibung für meine Fotografie zu finden. Das mag erst mal nicht schlimm sein, ist aber doch schwierig,
wenn mich Leute für das finden können sollen, was ich momentan fotografisch umsetze. Schwierig deshalb, weil ich mich den normalen fotografischen Kategorien widersetze bzw. meine Vorstellungen
von meiner Arbeit nicht klar in eine der bekannten Kategorien einzuordnen sind; mehr dazu folgt bald auf meiner Seite „Über mich“.
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Jonas (Mittwoch, 31 Januar 2018 09:26)
Spannende Gedanken! Diese Problematik erinnert mich an ein Mal, wo ich teil eines ähnlichen Prozesses war. Vielleicht hilft dir die Idee "Start with why": https://www.youtube.com/watch?v=u4ZoJKF_VuA
Tom (Donnerstag, 01 Februar 2018 19:58)
Danke, den Vortrag werde ich mir mal ansehen! Zum Glück denke ich aber, so gut wie über den Berg zu sein.