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Komposition: Mittenbetonte Komposition für ein Subjekt

Die scheinbar einfachste Methode, ein Bild mit einem Subjekt zu komponieren, ist die Zentralkomposition.

Oft wird in Fotoratgebern von der Nutzung abgeraten - ist es doch oft schwierig, mit dieser Methode ein interessantes, den Betrachter engagierendes Bild zu gestalten.

Hier gehe ich mit einem Beispiel darauf ein, wie diese Technik angewandt werden kann, und weshalb sie komplexer ist, als es zunächst den Anschein hat.

Wirkung

Um zu verstehen, für welche Subjekte diese Kompositionstechnik sich am
besten eignet, sollten wir zunächst die Wirkung einer mittigen
Anordnung eines Objektes im Bild verstehen.

Subjekte in der Bildmitte sind logischerweise weder rechts noch links,
weder oben noch unten. Sie wirken stabil, harmonisch und unbeweglich.
Gleichzeitig können Fotos mit dieser Kompositionsweise oft banal
wirken; es wird aller Fokus auf die Bildmitte gelegt.

Soll heißen, generell ist diese Technik weniger für dynamische Motive
geeignet, sondern stellt sich der Dynamik entgegen. Allerdings gibt es
Subjekte, die allein durch Linien oder Formen so viel Dynamik
erzeugen, dass sie in die Mitte gestellt werden müssen, um nicht aus
dem Bild "auszubrechen".

In der Praxis ist auch der Hintergrund von Bedeutung: Er balanciert
das Bild aus, oder steht im Ungleichgewicht, wenn man Subjekte in der
Mitte platziert.

Beispiele

Mehrere Baßtölpel auf einem Felsen, im Vordergrund ein Junges
Bei diesem Bild von den Baßtölpeln auf Helgoland kann man schön sehen, dass trotz des Getümmels im Bild durch mittige Anordnung und selektive Schärfe das Junge im Vordergrund als Hauptmotiv in Szene gesetzt wird.
Busch, mittig im Bild, vor weißer Wand mit Schatten von Bäumen
So nicht! Der Boden wirkt viel zu wichtig, obwohl er für das Bild unerheblich ist. Das Foto wirkt völlig statisch, der Busch "fliegt" in der Bildmitte, die Schatten lenken ab.
Busch unten links vor weißer Wand mit Schatten von Bäumen
Schon besser: Der Busch ist nicht mehr mittig, sondern etwas weiter links unten. Er wirkt jetzt geerdet und hat um sich herum genügend Raum, um mit den Schatten an der Wand in Dialog zu treten.

Habe ich alles verständlich erklärt? Hast du weitere Fragen oder Kritik? Lasse es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Bleibt gesund und munter.

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