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Komposition: Bereich des höchsten Kontrasts

Unser Hirn mag Auffälligkeiten. Das macht evolutionär Sinn: Alles, was
nicht in die Umgebung passt, kann entweder gefährlich sein, oder
Nahrung bedeuten. Es wird natürlich kein Tiger aus dem Bild gesprungen
kommen, aber der Mechanismus ist noch immer fest in uns installiert.

Wir, als Fotografen, Künstler und Designer, nutzen diesen Umstand für
unsere Arbeit. Alles, was hervorsticht, erregt Interesse.

Aber wie geht man als Fotograf mit tonalem Kontrast um?

Erklärung von tonalem Kontrast

Tonaler Kontrast ist die Bezeichnung für den Kontrast zwischen hellen
und dunklen Graustufen oder Tonwerten.

"Hell" und "Dunkel" sind hier stets relativ zu sehen — relativ zur
direkten Umgebung einer Farbe oder eines Grautons. Ich werde hier von
Graustufen sprechen, denn für Helligkeitskontraste zählt eben nur
das - die Helligkeit.

Ein Blauton und ein Grünton zum Beispiel können genau die gleiche
Helligkeit haben, wenn man sie in Grautöne umwandelt, also die
Farbinformation entfernt. Wenn man viel in Schwarzweiß fotografiert,
kann man dieses Wissen auch für seine Farbfotografie nutzen.
(Bild als Beispiel)

Die Komposition mit tonalem Kontrast in der Praxis

Ein tonaler Kontrast bedeutet, dass ein Objekt im Bild, relativ zum
umgebenden Bereich, signifikant dunkler oder heller ist.

Oft haben wir in der Fotografie nicht den Luxus, dass z.B. das gesamte
Bild dunkel, und genau der richtige Teil hell ist. Bereiche von
unterschiedlichen Helligkeiten sind in der Realität vielfach komplett
zufällig in unserem Blickfeld verstreut, was von wichtigen
Informationen im Bild ablenken kann.

Es ist daher wichtig, die hellen und dunklen Flächen
auszubalancieren. Außerdem müssen die Flächen, die in der Fotografie
hervorstechen, so gewählt werden, dass sie das gewünschte Motiv
betonen und nicht von ihm ablenken. Der Ausschnitt muss also passen!

Beispiele

(Bild) Wenn du dieses Bild betrachtest, wird dein Auge unweigerlich
  zur hellen Fläche nahe der Bildmitte gezogen.

 Hier ein Beispiel für die Balance von hellen und dunklen Flächen im
Bild; die Balance der Komposition werde ich in einem späteren Artikel
behandeln.

Zwei Möwen als Silhuetten im Gras vor Abendhimmel
Silhuetten wie die dieser zwei Möwen auf einer Düne auf Helgoland ziehen sofort den Blick des Betrachters auf sich. Durch ihre charakteristische Form, die im Kontrast zum dünnen Gras steht, erzeugen die Möwen eine Spannung um den Bildmittelpunkt herum.
Breiter Fluss bei diesigem Wetter mit grünem Ufergebüsch
Das Ufergebüsch dieses Flusses nahe des Taj Mahal ist gar nicht mal besonders dunkel, steht jedoch dennoch im Kontrast zum hellen Farbton von Fluss und Himmel.

Habe ich alles verständlich erklärt? Hast du weitere Fragen oder Kritik? Lasse es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Bleibt gesund und munter.

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