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Angst vor Veränderung

Es ist eine Ironie von Mutter Natur. Man will im Leben vorankommen, hat aber Angst vor Veränderung, bleibt immer im alten Trott, weil das einfacher ist. Gleichzeitig aber muss man erkennen, dass man nur durch Veränderung Fortschritte machen kann!


Angst, so habe ich gelernt, kann aber auch gut sein. Sie gibt uns die Möglichkeit, innezuhalten und nachzudenken. Reflektiertes Handeln bedeutet, reflektierte Entscheidungen zu treffen und diese dann möglichst schnell umzusetzen. Eine Entscheidung treffen heißt, Möglichkeiten und Risiken abzuwägen und einen bestimmten Weg zu wählen.

Angst vor Veränderung in der Fotografie

Die Freiberuflichkeit bedeutet für viele Unsicherheit.
Alles, von der gearbeiteten Stundenzahl pro Woche, über die Anzahl der Kunden, bis hin zur Einhaltung des eigenen Tagesrhythmus’, hängt von einem selber ab. Schon die schiere Anzahl an Möglichkeiten kann beängstigend sein!
Für mich ist es nicht die Freiberuflichkeit selbst, sondern der bevorstehende Sprung in dieses noch so unüberschaubare Feld, das mir Angst macht. Es ist alles so neu, man kennt den Markt nicht und weiß gar nicht, wo man anfangen soll – und dann kommen noch die (nicht unbedingt unbegründeten) Zweifel von außen, ob man denn überhaupt als Fotograf noch genug Geld verdienen kann…
Ich persönlich stehe also momentan da, mit einer eigentlich getroffenen Entscheidung, und handle trotzdem nicht, weil ich Angst habe.

Was mir hilft, Zweifel zu beseitigen

Wenn ich eine Entscheidung getroffen zu haben glaube, aber noch immer nicht sicher genug bin, um zu entsprechend zu handeln, erzähle ich anderen von meinem Vorhaben. Der Effekt:

  1. Ich werde selbstsicherer und kriege mehr Input und andere Sichtweisen aufgezeigt.
  2. Ich bringe mich selbst in Zugzwang – ein fester Entschluss entsteht.

Ich möchte hier eine Metapher einbringen, die ich in letzter Zeit am eigenen Leib erfahren habe: Bouldern. Beim Bouldern kann man einfache Probleme (Kletterrouten) klettern, ohne vorher viel zu wissen; schwierige Routen muss man sich vorher ansehen und sich überlegen, wie man die Route angehen will. Selbst dann, wenn man letztlich doch anders klettert, hat man die Sicherheit, das Problem im Vorhinein einmal visualisiert zu haben. Dadurch kennt man die Tritte und Griffe und kann, falls etwas nicht wie geplant funktioniert, seine Vorgehensweise mitten in der Wand ändern. Nach der Visualisierung der Problemlösung sollte der Entscheidungsprozess abgeschlossen sein, und man sollte zur Tat schreiten.


Übertragen auf Veränderung heißt das:

  • Bevor man sich blind ins kalte Wasser wirft, sollte man sich das Problem in kleine Schritte einteilen und sich ausmalen, wie man diese in der richtigen Reihenfolge durchführt.
  • Ich frage mich bei wichtigen Entscheidungen noch gerne, wovor genau ich Angst habe, dass es passieren könnte, und wie damit umzugehen wäre. Die Einteilung in einzelne Schritte ist jedoch das wichtigste, und der Nachsatz eventuell auch nicht für jeden Fall geeignet.

Zusammenfassend

Angst kann berechtigt sein – man sollte grundsätzlich auf seine Gefühle hören und sich ein Bild davon verschaffen, wovor man eigentlich wirklich Angst hat.
Bevor man handelt, sollte man eine feste Entscheidung treffen und diese in kleinen Schritten planen oder visualisieren. Wenn möglich, sollte man versuchen, anderen von seiner Idee zu erzählen, um letzte Zweifel auszuräumen und einen Realitätscheck zu machen.

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