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Präsentation als Teil des Lernprozesses

Manchmal haben wir einfach zu viele Ideen im Kopf, die alle

rauswollen. Aber wie zum Geier sollen wir all diese Ideen richtig

ausarbeiten, in der kurzen Zeitspanne unseres Erdendaseins?!

 

Manche Ideen müssen einfach raus – als Teil unseres künstlerischen

Entwicklungsprozesses, und um Raum für größere Ideen zu schaffen. Und

manche unliebsamen Dinge müssen einfach getan werden – als Teil von

Schulaufgaben, Hausarbeiten und Projekten.

 

Sorgfalt bei der Präsentation hat jedoch ganz bestimmte Auswirkungen

auf deine Arbeit und deine Arbeitsmoral.

 

Was bringt es dir, deine wertvolle Zeit zu investieren, nachdem viele

schon längst mit der Arbeit aufgehört hätten?

Warum auf Präsentation hinarbeiten?

Zum einen wird deine Arbeit von Anfang an professionell wirken. Als

Schüler oder Student brauchst du bestimmt etwas länger, um zu ein

präsentables Ergebnis abzuliefern. Doch je öfter du dies machst, desto

leichter wird es dir fallen! Und in einer professionellen Umgebung,

egal in welchem Bereich, werden Leute geschätzt, die routinemäßig gute

Ergebnisse abliefern.

 

So fällt es dir später auch leichter, sowohl Notizen als auch fertige

Texte und Arbeiten schnell wieder überblicken zu können, und somit

keine Zeit damit zu verschwenden, sich wieder einzuarbeiten, um neue

Arbeit darauf aufzubauen.

 

Zum anderen wirst du merken, dass deine Ideen, obwohl du selbst sie

unglaublich toll findest, von anderen oft nicht ohne Erklärung

verstanden werden können. Wenn du sie aber sorgfältig präsentierst,

dann gibst du anderen die Möglichkeit, in einen produktiven Diskurs

einzusteigen!

 

Gewissermaßen übernimmst du so mehr Verantwortung für deine Ideen.

 

Schließlich kann diese Einstellung zur Arbeit dazu führen, dass du

diese generell ernster nimmst, und sich ihr mit mehr Freude widmest.

 

Das wiederum wirkt sich auf die Qualität deiner Arbeit aus, aber auch

darauf, wie du dich selbst siehst: Als jemanden, der Dinge sorgfältig

und mit dem Blick auf andere durchdenkt.

Was bedeutet "präsentabel"?

Präsentabel bedeutet: Von einer Qualität, die dich zufriedenstellt

und den Betrachter beeindruckt.

 

Die Arbeit selbst ist natürlich die Hauptsache, und sollte

gewissenhaft erledigt werden. Aber nimm einmal an, du hast ein Foto

gemacht, mit dem du sehr zufrieden bist. Morgen ist die Abgabefrist.

 

Was machst du jetzt? Bearbeiten und drucken, oder? Ja. Aber wie genau?

 

Was verändert sich, wenn du mattes Fotopapier statt glänzendem nimmst?

Dir Gedanken zum Format machst, und es dann passend zuschneidest? Oder

einen klassisch weißen Rand lässt? Und wie willst du das Bild

beschreiben? Kannst du erklären, warum es dir gefällt und zur

Aufgabe passt?

 

Dein Auge für Details und dein Sinn für Ästhetik werden hier gebraucht

und geübt. Du lernst, dich mit der Perspektive des Betrachters zu

beschäftigen. Und das Bild wird durch 30 Minuten mehr Aufwand deutlich

beeindruckender aussehen.

Verschiedene Herangehensweisen

Stets präsentabel arbeiten

In dieser Methode arbeitest du vom Groben zum Feinen, sodass du, falls

du deine Arbeit vorzeitig abbrechen musst, stets ein präsentables

Ergebnis hast. Wenn du zum Beispiel ein Design erstellst, machst du

erst eine grobe Skizze – das Design, also die Idee ist damit so gut

wie fertig. Dann zeichnest du die Feinheiten, und zum Schluss

vektorisierst du das Design in Illustrator und erstellst ein digitales

Mockup oder druckst es aus. Jeden Schritt könnte man bereits

vorzeigen, falls die Abgabe fällig ist (oder im Berufsleben: Falls der

Kunde schon vor der Deadline Ergebnisse sehen will).

 

Gleichzeitig kann dir diese Methode auch in anderen Feldern helfen,

Texte oder Gedanken zu reflektieren. Zum Beispiel kannst du erst eine

mathematische Gleichung lösen, und dann deine Lösung noch einmal

überarbeiten und reflektieren, während du sie bei einem zweiten

Durchlauf kompakter und klarer aufschreibst.

 

Diese Arbeitsweise lehrt dich bei der Arbeit mehr, da die Reflexion

im Arbeitsablauf inbegriffen ist.


Die Präsentation ans Ende stellen

Hier arbeitest du ebenfalls auf die Präsentation deiner Arbeit hin,

aber erstellst die Details Stück für Stück. Bei einem Gemälde eines

Menschen würdest du zum Beispiel erst das Gesicht malen. Das eine

Auge, dann das andere, dann die Nase... Alles ist bereits perfekt

gemalt. Und so würdest du dich voran arbeiten, bis du am Ende ein

fertiges Gemälde hast.

 

Einziges Manko: Falls du aus irgendeinem Grund einen Fehler machst,

oder nicht fertig wirst, hast du nichts, was du anderen zeigen

kannst – oder sie würden es eventuell nicht verstehen.

 

Mit dieser Arbeitsweise braucht man generell einen sehr guten Plan,

wie man die Einzelteile zusammenfügen möchte, oder sehr viel Zeit. Das

Schöne ist, dass sich die später erstellten Teile oft von den ersten

unterscheiden – man sieht der Arbeit den Prozess an. Für viele Berufe

ist dies sicherlich nicht die erste Wahl, da sich der Stil und der

Reflexionsgrad der Arbeit über den Erstellungsprozess verändern

können.

 

Es gibt aber doch Leute, die so arbeiten können: Schriftsteller zum

Beispiel, oder Illustratoren, die für ein großes Werk eine lange Zeit

brauchen können. 

Fazit

Nimm dir die Zeit, deine Aufgaben gewissenhaft zu erledigen. Und mache

es so, dass du dir nicht nur später zum Wiederholen deine Notizen

anschauen kannst. Stelle sicher, dass du dich zusätzlich an der Arbeit

erfreuen und an das anknüpfen kannst, was du geschaffen hast!

 

Diese Sorgfalt hilft dir, das Gelernte wirklich zu festigen. Und

während ein ästhetischer Anspruch in manchen Fächern einfach das

Verständnis erleichtert und professionell wirkt, kann in

künstlerischen Fächern eine sorgfältig präsentierte Arbeit sofort in

das Portfolio integriert werden, ohne später noch mehr Arbeit

investieren zu müssen.

 

Zudem wird dich die zusätzliche Reflexion und der Perspektivenwechsel

Dinge lehren, die dir ansonsten verborgen geblieben wären.

 

Also: Nimm dir die extra Stunde oder zwei!

 

Was ist ein Projekt von dir, bei dem ein bisschen mehr Sorgfalt den

Unterschied zwischen einer tollen Arbeit und einer, die nur "okay"

 

war, ausgemacht hat? Was hat es dir beigebracht?

 

Mehr Artikel gibt es auf meiner Patreon-Seite:

https://www.patreon.com/tomkaiserfoto.

Bleib gesund und munter.

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