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Selbstreflexion: Fotografieren mit der Handykamera

Worauf achten Fotografen eigentlich beim Fotografieren?

 

Welche Informationen in der Kamera sind wirklich wichtig?

 

In dieser Artikelserie reflektiere ich meine eigene Kameranutzung, und

möchte mit dir in Dialog treten: Was ist für deinen Fotografieprozess

essenziell? Heute spreche ich über das Fotografieren mit dem Handy.

Die ultimative Reduktion: Das Handy

Wenn ich mal ohne Kamera unterwegs bin, habe ich doch immer mein Handy

dabei. Die Bildqualität ist mir für Schnappschüsse gut genug, und wenn

ich einen Augenblick nicht verpassen will, ist ein Foto schnell

gemacht (mit der Lightroom-App sogar in einem Beinahe-RAW-Format, das man

etwas besser bearbeiten kann).

 

Wenn es nur darum geht, nebenbei ein Selfie zu machen, will man sich

nicht mit Einstellungen herumärgern müssen.

 

Insgesamt kennt Handyfotografie mit all ihren Automatismen allerdings

tatsächlich erstaunlich wenige Grenzen für die normale Anwendung.

 

Das liegt vor allem am oft fest eingebauten Weitwinkel und an der

Sensorgröße: In der Kombination beider ist in den meisten Fällen das

gesamte Bild von vorne bis hinten scharf. Informationen über die

Blende oder Tiefenschärfe werden zwar in modernen Kamerahandys auf die

eine oder andere Weise zugänglich gemacht, verändern jedoch aus den

vorgenannten Gründen an der Aufnahme nur wenig, wenn sie nicht die

Software in das Bild einberechnet werden. Also kann die Blende von den

Handyherstellern für die meisten Anwendungen guten Gewissens außer

Acht gelassen werden.

 

Informationen werden auf dem Smartphone generell vereinfacht

repräsentiert: Die Belichtung wird über einen einfachen Regler

eingestellt, es wird eine Live-Vorschau des Bildes geboten und die

Bedienelemente der Kamera-Apps beschränken sich meist auf den Blitz,

eine HDR-Option und einige Filter.

 

Ähnlich wie bei der Leica kann jedoch die Verschlusszeit zum

Verhängnis werden: Während neuere Handys mit Dunkelheit viel besser

umgehen können (etwa über die Überlagerung von automatischen

Belichtungsreihen oder über verbesserte Bildstabilisatoren),

verwackeln die Bilder mit meinem alten iPhone 6s ziemlich schnell,

wenn ich nicht aufpasse.

 

Wenn das Handy Probleme mit der Belichtung hat, kann man das oft schon

an der Live-Vorschau erkennen, die dann verschwimmt, Schlieren zeigt

oder stark rauscht. Im Grunde so wie bei vielen spiegellosen

Digitalkameras. Man muss nur darauf achten!

 

Insgesamt finde ich, dass man mit dem Handy, wenn man es benutzt wie

jede andere Kamera – also auf gerade Linien und gute Komposition

achtet –, kaum Abstriche in der Benutzung machen muss. Gerade weil nur

die unbedingt notwendigen Funktionen vorhanden sind, ist die

Handykamera mittlerweile durchaus auch für manche professionellen

Anwendungen in der Fotografie zu gebrauchen. So wurden sogar schon

ganze Filme auf Handykameras gedreht!

Fazit

Das Handy ist leicht, unauffällig, und man hat es überall dabei.

Bilder sind nicht nur schnell gemacht, sondern auch sofort mit anderen

teilbar.

 

Doch egal, welche Kamera man verwendet: Die Grundlagen der Fotografie

bleiben immer gleich. Unterschiedliche Kameras bieten unterschiedliche

Möglichkeiten, sich der Fotografie anzunähern.

 

Manche legen alles offen, andere verstecken die Parameter hinter

Automatiken und Schiebereglern.

 

Das ist der Grund, warum man mit möglichst vielen Kameras

fotografieren üben sollte! Es ist so, als ob man eine andere Sprache

spricht, aber über dieselben Dinge redet – man findet oft über die

Nutzung einer anderen Kamera neue Denkweisen und Prozesse für die

eigene Fotografie.


Hast du dich mal selbst beim Fotografieren beobachtet? Lass mich an

deinen Gedanken in den Kommentaren teilhaben!

 

Einen langen Extra-Artikel gibt es jeden Monat für meine Patreons auf:

 

https://www.patreon.com/tomkaiserfoto.

Bleib gesund und munter.

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